Linda Dürkop-Henseling, Matthias Horwitz, Katrin Späte (Hrsg.)
Sozialwissenschaftliche Beobachtungen von Krisen
Perspektiven, Instrumente und Erfahrungen
Erscheint 2024 /2025 bei Springer VS in der Reihe Sozialwissenschaften und Berufspraxis
Im Anschluss an die XXII. Tagung für angewandte Sozialwissenschaften des BDS im September 2023 wird ein Sammelband im Springer Verlag im Rahmen der Reihe „Sozialwissenschaften und Berufspraxis“ erscheinen.
Alle an einer Veröffentlichung im Kontext des Rahmenthemas interessierten Sozialwissenschaftler*innen sind eingeladen, einen Beitrag zu dem Band zu leisten. Thema sind die zahlreichen Krisen der letzten Jahre, die aus sozialwissenschaftlicher Perspektive mittels Beiträgen aus Wissenschaft und Beruf beleuchtet werden sollen.
In den Sozialwissenschaften werden Krisen gemeinhin als Problemsituationen bezeichnet, die im Sinne hergebrachter Strategien, Techniken und Instrumente nicht gelöst werden können, sondern einen speziellen Umgang erfordern. Solche Situationen sind in dieser Sicht einmalig, können sich aber auch wiederholen oder chronisch werden. In jedem Fall ziehen sie „Störungen“ von sozialen Beziehungen und/oder deren Verhältnis zur Umwelt (übrige Gesellschaft und „natürliche“ Umwelt) nach sich und gefährden so den Fortbestand des betroffenen Bereichs.
Diese Sichtweise lässt sich in Anlehnung an Jürgen Link mit der These verknüpfen, dass die Bearbeitung der ins Auge gefassten Problemsituationen als „Re-Normalisierungen“ aufgefasst werden können. So gesehen, sind sie Anpassungsleistungen an Dynamiken unterschiedlicher Bereiche und Ebenen: Es gilt Änderungen so vorzunehmen, dass Wandel möglichst reibungslos verläuft und als steuerbar unterstellt werden kann.
Solche Anpassungsleistungen im Umgang mit Krisen haben wir auf der Konferenz zum Gegenstand unserer Reflexionen und Auseinandersetzungen gemacht, indem wir nach Verwendungen sozialwissenschaftlicher Instrumente bei der Beschreibung, Analyse, Lösung, Vorhersage und Prävention dieser Leistungen in unseren jeweiligen Berufsfeldern oder in von uns beobachteten Feldern gefragt haben. Nicht zuletzt ging es darum, ob sich daraus neue Muster und Trends für ein besseres Verständnis einer weiteren Entwicklung sowie für
Lernchancen eines angemessenen Umgangs mit zukünftigen krisenhaften Ereignissen ableiten lassen.
Wir sind an der Beantwortung der folgenden Fragen – immer mit dem Fokus auf die eingesetzten Methoden und Instrumente – interessiert und laden ausdrücklich zu Beiträgen aus Wissenschaft und Beruf ein:
- Welche Reaktionen auf Krisen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Berufsfeldern sind zu beobachten? Welche Arten von Vorsorge werden wie ergriffen?
- Mit welchen Veränderungen an Prozessen und Strukturen haben wir es zu tun und welche Korrekturen werden wie vorgenommen?
- Wie re-agieren Personen in Bezug auf Krisen? Über welches Know-how verfügen sie? Was macht sie erfolgreich und was lässt sie scheitern?
- Wie gehen Organisationen mit Krisen um? Welches Handwerkszeug erweist sich als brauchbar?
- Welche Verschiebungen von Grenzen (z.B. Enttabuisierungen) lassen sich im Rahmen von Kriseninterventionen beobachten? Und welche Auswirkungen haben sie?
- Welche Vorstellungen von „Krise“ lassen sich auffinden, welche Metaphern finden Verwendung? Welche Modelle/Konzepte kommen zur Anwendung? Welche Beratungsleistungen spielen eine Rolle?
Wir freuen wir uns auf Ihre Einsendungen von Abstracts (max. 1500 Zeichen) bis zum 17.12.2023 an: info@soziologie-deutschland.net