Grüße zum Jahresausklang

Kleiner Bericht des Vorstands zum Geschäftsjahr 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist jetzt tatsächlich schon ein Jahr her, dass der Senat des BDS einen neuen Vorstand gewählt hat. Nach einem Jahr im Amt ist es angebracht ein erstes Resümee zu ziehen und einen Ausblick auf das nächste Jahr zu wagen.

Im Prinzip haben wir letztes Jahr drei Ziele verfolgt. Wir wollten den Vernetzungsgedanken unseres Berufsverbandes stärken, und darauf hinwirken, dass die Mitglieder des Verbandes mehr miteinander in Kontakt treten können. Auch lag es in unserer Absicht, die Bekanntheit des Berufsverbandes, vor allem bei Studierenden und jüngeren Soziolog*innen zu erhöhen und für eine Mitwirkung im Berufsverband zu werben. Wir wollten zudem mit mehr, auch finanziellem Einsatz, neue Formate der Zusammenarbeit und Vernetzung entwickeln, und auf diese Weise aktiver auf die Profession zugehen.

Nicht immer gelingt alles in dem Umfang, wie man es sich wünschen würde. Aber wir haben schon Einiges erreicht und sind, wie man so schön sagt, auf einem guten Wege.

Viele Aktivitäten eines Berufsverbandes sind aber weniger sichtbar und dennoch von großer Bedeutung. Der BDS vertritt vor allem die Interessen der praktisch arbeitenden Soziolog*innen in Deutschland. So saßen Vertreter*innen des BDS auch in 2021 in Akkreditierungskommissionen und haben hier die Seite der Berufsorientierung neuer oder neu zu akkreditierender Soziologie-Studiengänge vertreten. Ich befürchte, in nur wenigen anderen Disziplinen ist diese Tätigkeit so wichtig, wie in der Soziologie. Die Erfahrung zeigt, dass universitäre Studiengänge nicht immer in der notwendigen Weise realisieren, dass Soziolog*innen nach dem Studium unter Umständen auch eine Arbeit außerhalb der Wissenschaft suchen und finden müssen. Bei allem Bemühen, das hier von den Fachkolleg*innen kommt, hört man doch immer noch in derartigen Gremien das Argument: „meine Studierende kommen schon irgendwo unter“ und ich befürchte, dass sich dieses Argument ohne unsere Arbeit und ohne unser stetiges Insistieren durchsetzen könnte.

In diesem Jahr haben wir auch sehr viel Zeit damit verbracht, zusammen mit Vertreter*innen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und der Akademie für Soziologie (AfS) Kriterien für das, unter Umständen in Zukunft wieder stattfindende CHE Ranking zu entwickeln. Das vom Centrum für Hochschulentwicklung durchgeführte Ranking umfasst Informationen zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung sowie Bewertungen von Studierenden über die Studienbedingungen an ihrer Hochschule. Das Ranking schafft eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Soziologiestudiengänge und gibt potenziellen Studierenden wichtige Informationen zur Wahl des Studienortes. Dabei kann es nicht darum gehen, welche Universität einen „besseren“ oder „schlechteren“ Studiengang anbietet, als vielmehr darum, welcher Studiengang den individuellen Interessen und Bedürfnissen der potenziellen Studierenden am ehesten gerecht wird. Die Aufgabe des BDS ist es dabei, dafür zu sorgen, dass im Ranking auch deutlich wird, welche Universitäten, welche spezifische Strukturen geschaffen haben, um ihren Absolvent*innen den Berufseinstieg auch außerhalb der Hochschullandschaft zu erleichtern. Dabei kann es nicht nur um Praktika, Orientierungswochen und „Tage der Berufsorientierung“ gehen, sondern auch um eine deutliche Sichtbarkeit der Berufspraxis in den Curricula als Pflichtveranstaltungen. Schon Abiturient*innen müssen sehen können, dass es Universitäten in Deutschland gibt, an denen die Berufsorientierung und damit ihre persönliche Karriere ein hohes Gewicht beigemessen wird. Denn es steht zu befürchten, dass immer weniger junge Menschen Soziologie studieren, weil sie befürchten, dass eben diese Karrieremöglichkeiten gering sind. Stärker praxis- und berufsorientierte Studiengänge dienen also nicht nur der Erleichterung des Berufseinstiegs von Soziologieabsolvent*innen, sie helfen vor allem auch dabei, junge Menschen für das Fach und ein Studium der Soziologie zu gewinnen. Wenn uns das nicht in sehr viel stärkerem Maße gelingt als bisher, wird die Soziologie zu einem Nischenfach ohne gesellschaftliche Relevanz. Die Bedeutung, die einem Fach gesellschaftlich beigemessen wird, entscheidet sich eben nicht nur an der Universität und in der Forschung, sondern auch sehr stark an der Sichtbarkeit des Faches im beruflichen Alltag. Dafür arbeitet der Berufsverband und bohrt mitunter an sehr dicken Brettern.

Wir haben eine wöchentlich stattfindende Online -Sprechstunde für Schüler*innen und Studierende eingerichtet, um sie in Sachen Berufsorientierung und Studienganswahl zu beraten. Ohne, dass wir viel Werbung für diese Sprechstunde gemacht hätten, wird davon sehr rege Gebrauch gemacht.

Überhaupt sind wir bei den Studierenden mittlerweile bekannter als bisher. Auf Instagram folgen uns mittlerweile über 300 Studierende, Fachschaften und Institute, und werden von uns über Aktivitäten des BDS informiert. Aktuell bewerben wir auf diese Weise unser Sponsored (Mentor) Membership Programm und ermöglichen es dieses Jahr 15 Studierenden kostenlos Mitglied im BDS zu werden und auf Wunsch eine Mentorin / einen Mentor aus den Reihen des BDS zur Karriereplanung zur Seite gestellt zu bekommen. Während mit Instagram vornehmlich Schuler*innen und Studierende angesprochen werden, erreichen wir mittlerweile mit den anderen sozialen Medien einen sehr großen Teil der Profession. Auf Twitter folgen uns über 2000 Menschen, auf Facebook erreichen unsere Posts durchaus, auch ohne finanzierte Werbung, viele hundert Kolleg*innen, und auch die Videos auf unserm YouTube Kanal wurden schon von Hunderten gesehen und manchmal sogar positiv kommentiert.

Der BDS ist jetzt endlich im Internetzeitalter angekommen, was auch zu einer deutlich positiven Entwicklung bei den Mitgliederzahlen geführt hat.

Corona hat auch im BDS einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Die diesjährige Tagung für Angewandte Sozialwissenschaften (TAS) hat mit großem Erfolg und mit spannenden Vorträgen und Diskussionen rein online stattgefunden. Ein Tagungsband ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich zu Beginn nächsten Jahres veröffentlicht. Auch alle Senats- und Vorstandssitzungen haben digital stattgefunden und so für die Umwelt CO2 und für den Verband auch Geld eingespart.

Dennoch wollen wir uns auch einmal wieder persönlich treffen. Daher werden wir nächstes Jahr erstmalig einen Praxistag Soziologie in Kiel durchführen, zu dem ich Sie alle schon jetzt herzlich einladen möchte. Der Praxistag bringt Interessierte und Praxiserfahrene zusammen – dabei kommen die Teilnehmer*innen sowohl aus dem Verband als auch von außerhalb. Wissen kann ausgetauscht, Kontakte geknüpft werden. Angesprochen sind Abiturient*innen, Studierende, Studienabsolvierende, Personaler*innen, Berufstätige, die bereits als Soziolog*in tätig sind bzw. „dahin wollen“, eben alle, die sich für die praktische Seite der Soziologie interessieren. Merken Sie sich den Termin, 7. Mai, vor und kommen Sie vorbei.

Es gibt noch mehr zu berichten. Wir haben dieses Jahr einen Award für die beste berufsorientierte Abschlussarbeit in Soziologie vergeben, und werden das auch im nächsten Jahr wieder tun. Es haben Fachgruppensitzungen und Tagungen stattgefunden und einige Regionalgruppen haben sich tatsächliche wieder in Präsenz, persönlich treffen können.

Gedankt sei hier sehr herzlich allen Kolleg*innen die unermüdlich und mit großem Engagement Fachgruppen organisieren, Regionalgruppen leiten, Tagungen planen und durchführen, Beiträge für die SuB, der Soziologie Heute oder dem Newsletter schreiben, Vorträge halten, Instagram Posts entwerfen, Informationen twittern, Videos aufnehmen, unsere internen Gremiensitzungen (Senat, Vorstand) planen, durchführen und aktiv an ihnen teilnehmen, Protokolle schreiben, diskutieren, an Akkreditierungsverfahren teilnehmen, Praktika vermitteln, Abschlussarbeiten für den Award durchlesen,  als Mentor*in zur Verfügung stehen und ganz einfach auch „da sind“, wenn man Hilfe braucht.

Alle Leser*innen sind herzlich eingeladen, an diesen Tätigkeiten teilzunehmen. Der BDS ist kein exklusiver Club weniger Eingeweihter. Der BDS ist offen für Neues, gibt allen kreativen Ideen Raum, ist unbürokratisch und bringt Kolleg*innen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Erfahrung zusammen, um wechselseitig zu unterstützen. Schicken Sie uns einfach eine mail an info@bds-soz.de und nehmen Sie zwanglos Kontakt mit uns auf, wenn auch Sie sich einbringen wollen und/ oder ganz neue Ideen für Aktivitäten haben.

Sollten Sie vielleicht gar nicht Mitglied im BDS sein? Dann wird es jetzt Zeit. Noch ist das Jahr nicht zu Ende.

Von Seiten des Vorstandes wünsche ich Ihnen allen eine schöne Zeit zum Jahresausklang. Ich wünsche Ihnen die Erfüllung mindestens eines freien Wunsches im neuen Jahr und mir, dass wir uns am 7. Mai in Kiel alle persönlich sehen.

Carsten Stark

Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen e.V.

www.soziologie-deutschland.net

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